Diskriminierung aufgrund von Behinderung(en), chronischen / psychischen Erkrankungen und oder Neurodivergenz
Able = fähig
Wir denken über alle Menschen mit Behinderungen:
Sie können weniger.
Sie sind unfähig.
Sie sind deswegen weniger wert.
Audismus
Diskriminierung von Tauben und hörbehinderten Menschen.
Wir sagen:
Es ist super wichtig, hören zu können.
Menschen, die nicht (gut) hören, müssen ein schlechtes Leben haben.
Das ist audistisch.
Mit Audismus geht auch die Abwertung von Gebärdensprache einher.
Gebärdensprachen werden nicht als gleichwertig zu lautsprachen anerkannt.
Crip
Reclaimte Selbstbezeichnung von behinderten Menschen.
Das deutsche `Krüppel´ ist (noch) nicht in gleicher Weise neu besetzt / reclaimt.
Ursprünglich bezieht sich das Wort nur auf Menschen mit körperlicher Behinderung. Das reclaimte `Crip´ wird dagegen von Menschen mit verschiedensten Behinderungen genutzt.
Cripping
Ein Verb (to crip) wie to queer
Ich würde die Bedeutung so beschreiben:
Cripping beschreibt einen Prozess
Angry Cripples (wütende Krüppel*innen)
Der Begriff wird als Selbstbezeichnung reclaimt
Erst vor Kurzem wurde die Empowerment Plattform Angry Cripples gegründet
Betroffene von Ableismus haben jeden Grund, auf das System wütend zu sein – und diese Wut ist wichtig, um die Verhältnisse zu ändern
Absprechen, Nicht-Ernst-Nehmen oder Verharmlosen von Erfahrungen.
Dazu zählt auch:
Menschen sprechen marginalisierten Menschen ihre Diskriminierungs-Erfahrung ab.
» Das Wort kommt von Dr. Kimberlé Crenshaw. Sie ist eine Schwarze Juristin aus den USA.
Sie fasst damit die Arbeit vieler Aktivist*innen zusammen.
» Damit wollte sie die Lebensrealität und Diskriminierung von Schwarzen Frauen sichtbar machen.
Schwarze Frauen erleben Sexismus, Rassismus und die Verschränkung (auf Englisch Intersektion) von beidem.
» Mit dem Konzept Intersektional können wir die Lebensrealität von Menschen, die von mehr als einer Form der Diskriminierung betroffen sind, erklären.
Marginalisierung
» An den Rand drängen / randständig (=nicht im Zentrum)
» Die Aufmerksamkeit, auch innerhalb der Debatten rund um Diskriminierung, liegt aber auf dem Zentrum. Und im Zusammenhang mit Diskriminierung geht es oft um (Un-)Sichtbarkeit
Mentalismus1
= Diskriminierung aufgrund von psychischen Erkrankungen
Saneismus drückt das gleiche aus. Der Begriff stammt aber – anders als Mentalismus – von einer psychisch gesunden Person2, deswegen entscheide ich mich für den Begriff Mentalismus.
1 Der Begriff Mentalismus stammt aus dem Buch On Our Own: Patient Controlled Alternatives to the Mental Health System (1978) von Judi Chamberlin.
Judi Chamberlin (1944-2010) war maßgeblich an der psychiatric survivor movement (Bewegung der Psychiatrie-Überlebenden) in den 60er und 70er Jahren in den USA beteiligt.
Der Begriff ist also alles andere als neu – und dennoch ist er weitgehend unbekannt. Ebenso wie der Inhalt: die Diskriminierung psychisch kranker Menschen.
2Und zwar dem Anwalt Morton Birnbaum, aus den 1960er Jahren. Birnbaum hat sich stark für psychisch kranke Menschen und Psychiatrie-Erfahrene eingesetzt. Aber Betroffene haben den Vortritt. Und es gibt nun mal den Begriff von Judi Chamberlin
beschreibt Personen, deren Denken und Fühlen von der gesellschaftlichen "Norm" (=neurotypisch) abweicht.
Neurodivergenz ist ein Spektrum, das sehr unterschiedlich definiert wird. Autistische Menschen, Personen mit AD(H)S, Lese-Rechtschreib- oder Rechen-Schwäche fallen fast immer darunter. Je nach Definition auch hochbegabte, hochsensible Personen, Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen, Personen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Synästhesie in das Spektrum. Das heißt: Nicht alle neurodivergenten Personen sind auch behindert (siehe hochbegabte Menschen, aber auch viele Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche….).
Art der Diskriminierung, bei dem gewisse Personengruppen als fremdartig, abweichend oder seltsam und nicht zu einer "Norm" passend wahrgenommen werden.
Das passiert meistens im Vergleich zu einer privilegierten gesellschaftlichen Gruppe, die als "Norm" angesehen wird.
Es werden aber auch innerhalb von Gruppen "Normen" bzw. Bilder gebildet, wie ein Behinderter Mensch zu sein hat. Entspricht ein Mensch diesem Bild nicht, wird er entsprechend sanktioniert.
» tritt auf verschiedenen Dimensionen aus: strukturell vs. im Alltag, unterschwellig / nicht gewollt vs. bewusst
» es geht um eine Einteilung in ein "Wir" und ein "die Anderen"
ist schon an sich radikal – denn die Gesellschaft sagt uns, dass eine Behinderung das Schlimmste ist, das passieren kann,
Die behinderten, chronisch / psychisch kranken, Tauben und oder neurodivergenzen Communities kämpfen gegen (verinnerlichten) Ableismus und feiern sich.
Das heißt nicht, dass wir nicht mit unseren Behinderungen selber Probleme haben können oder Teile davon (oder die ganze Behinderung) los werden möchten.
Disability = Behinderung
Marginalisierte Personen fordern (reclaimen) Begriffe zurück, die von privilegierten Personen negativ besetzt wurden / werden
» Selbstbezeichnung von chronisch kranken Menschen
» geht auf die Spoon Theorie von Christine Miserandino zurück
Viele von uns kennen immerhin einige der queeren Pride Fahnen. Es gibt auch viele Pride Fahnen aus dem Bereich Disability Pride. Hier kommen einige...
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